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Stade Reims.svg   STADE DE REIMS 1
       
  MONTPELLIER HSC 3
Halbzeitstand 1:0
 
Sa., 03.06.2023 - 21:00 Uhr
Tore:
1:0 Balogun (28.)  
  1:1 Wahi (54.)
  1:2 Nordin (59.)
  1:3 Wahi (76.)
   
   
   
   
Stade Auguste-Delaune, Reims
15.036 Zuschauer
Ligue 1 (FR I)
38. Spieltag 22/23
 
Ticket: 21 Euro - E-Ticket - Sitzplatz Gegengerade
Stadionheft: kostenlos
Verpflegung: 3 Euro - Wasser 0,5l
 
 
 
 
 
 

„Stade de Reims“ hieß das Ziel am ersten Juni-Wochenende. Ein Ziel, das ich schon lange im Blick hatte und aufgrund der nicht zu verachtenden Entfernung erst jetzt, zum Saisonabschluss, angehen wollte. Die französische Ligue 1 mit ihren 20 Teams und 38 Spieltagen kickte noch eine Woche länger als die Bundesliga und in der Hauptstadt der Champagne gastierte am Samstagabend Montpellier HSC. Alex und ich brachen bereits am Morgen Richtung Südwesten auf und durchquerten auf unserer Route mit den Niederlanden und Belgien zwei weitere Nachbarländer. Ein großer Teil der Strecke war mir unbekannt, sodass die Fahrt an sich schon einen gewissen Erlebnisfaktor bot. Nach etlichen neu gebauten Autobahnkilometern durch den nahezu unbesiedelten Nordosten Frankreichs freuten wir uns dann trotzdem über unsere Ankunft in Reims. Unser Quartier lag recht zentral und mit dieser guten Ausgangsposition erkundeten wir in der Nachmittagssonne die schmucke Innenstadt. Deren Highlight, die Kathedrale, war an diesem Wochenende in das bunte Treiben eines Mittelalterfestes involviert. Außerhalb des ritterlichen Trubels genossen wir vor allem die ruhigeren Straßenzüge und schlossen unsere Erkundungstour in einem etwas versteckten Lokal mit gutem Bier und einer leckeren Aufschnittplatte ab.

Der besagte 38. und zugleich letzte Spieltag der französischen Eliteliga sollte mit zehn zeitgleichen Partien um neun Uhr abends starten. Wirkte diese doch sehr späte Anstoßzeit anfangs befremdlich, lehrte uns der pralle Sonnenschein den wohlmöglichen Grund. Insbesondere im Süden des Landes sind frühere Anstoßzeiten zu dieser Jahreszeit wohl kaum zumutbar. Das Stade Auguste-Delaune befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtkern, sodass wir die Spielstätte bereits bei unserer Anfahrt und dem späteren Stadtbummel von außen beobachten konnten. Die städtische Anlage wurde mit gut 20.000 Sitzplätzen von 2004-2008 um- bzw. neugebaut und besticht vor allem durch die ungewöhnlichen Flutlichtmasten. Diese erstrecken sich spitz zulaufend schräg in den Himmel und verleihen dem sonst recht trostlosen Bau  eine ordentliche Prise Individualität. Ehrlicherweise war mir die erfolgreiche Geschichte von Stade de Reims vor unserem Besuch nicht wirklich bekannt. So stolperte ich etwas erschrocken über den ellenlangen deutschen Wikipedia-Artikel. Immerhin konnte der Club in seiner Blütezeit rund um die 1950er-Jahre sechs Meisterschaften verbuchen. Diesen sportlichen Glanz sucht man in Reims derzeit vergeblich. Schlagzeilen produzierte indes die Cinderella-Story von Coach Will Still, der nach eigener Aussage durch das Spielen diverser Fußball-Manager-Spiele zum Coaching kam und sich in England entsprechend ausbilden ließ.

Nun trainiert er einen Traditionsklub in einer der stärksten Ligen Europas. Sowohl Stade Reims als auch Gegner Montpellier können ihre Mittelfeldplatzierungen dabei zum Saisonabschluss nur noch in Nuancen verändern.  So war die Stimmung entsprechend losgelöst und wir erfreuten uns vor allem an den ca. 50 Gästefans, die rechts über uns größtenteils oberkörperfrei thronten. Die Jungs aus dem Süden mussten jedoch zunächst sehen, wie Reims Top-Goalgetter Balogun nach einer Ecke zum 1:0 einschob (28.). Der 21-Jährige US-Amerikaner wird ebenso wie sein Pendant bei Montpellier, Elye Wahi (20, Frankreich), bei deutschen Spitzenklubs gehandelt. Während Balogun mit seinem 21. Saisontor den einzigen Treffer des ersten Durchgangs beisteuerte, drehte der Gast um Wahi erst nach der Pause auf. Mit einem Doppelschlag in der 54. und 59. Minute drehte der Überraschungsmeister von 2012 die Partie. Zuerst war es Wahi per Kopf, ehe Nordin einen völlig verunglückten Klärungsversuch eiskalt nutzte. Die Moral bei den Hausherren war nun gebrochen und Wahi konnte mit dem abschließenden 1:3 (76.) und seinem 19. Treffer in dieser Spielzeit seine individuelle Klasse zeigen und einen Sololauf erfolgreich abschließen. Wer auch immer eines der beiden Talente ergattert, kann sich glücklich schätzen. Der Gästeanhang feierte den 800-Kilometer-Luftlinie-Auswärtssieg gebührend mit einer kleinen Pyro-Show. Schön war‘s!

Fotos Sightseeing