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  ROT WEISS AHLEN 2
       
logo_lippstadt   SV LIPPSTADT 08 5
Halbzeitstand 1:4
 
Mi., 25.04.2018 - 20:00 Uhr
Tore:
1:0 Abdallah (5.)  
  1:1 Puhl (7.)
  1:2 Klingen (19.)
  1:3 Puhl (34.)
  1:4 Langesberg (41.)
2:4 Nieddu (50.)  
  2:5 Klingen (77.)
   
Wersestadion, Ahlen
403 Zuschauer
Oberliga Westfalen (DE V)
18. Spieltag 17/18
 
 
Ticket: 8 Euro - Tageskasse - Stehplatz Gästeblock
Verpflegung: 2,50 Euro - Bratwurst
 
 
 
 
 
 

Der Kampf um die beiden Aufstiegsplätze der Oberliga Westfalen in Richtung Regionalliga West ist in diesem Jahr besonders heiß und spannend. Insgesamt beantragten im Laufe der Rückrunde neun Teams der Liga eine Lizenz für die attraktive West-Liga, in der Hochkaräter wie Aachen, Essen oder Oberhausen warten würden. Fünf Spiele vor Ende der Saison haben noch fünf Mannschaften berechtigte Aufstiegschancen. Auf 25 Partien hochgerechnet, streiten sich somit noch der ASC Dortmund (53 Punkte), Lippstadt 08 (50), TuS Haltern (48), Kaan-Marienborn und die Hammer SpVg (beide 47) um die begehrten Plätze an der Sonne. Am Mittwochabend trafen in mehreren Nachholspielen unter anderem Dortmund und Hamm, mit besserem Ende für den Spitzenreiter, sowie RW Ahlen und Lippstadt aufeinander. Ich wählte die Begegnung in westfälisch münsterländischen Ahlen für eine kurze Tour mit der Regionalbahn. Am Zielbahnhof spuckte mich der Pendlerzug aus und entließ mich in die 50.000-Einwohner-Stadt, deren besten Zeiten nicht nur fußballerisch hinter ihr liegen.

Bei meinem ersten und letzten Besuch vor sieben Jahren im Wersestadion spielten die Rot-Weißen in ihrer einzigen Drittligaspielzeit gegen Bayern Münchens Amateure. Am Ende der Spielzeit 2010/2011 verabschiedete sich der ehemalige Zweitligist nach der Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorerst aus dem Profifußball. Mit dem SV Lippstadt 08 hatte Ahlen heute einen ernstzunehmenden Anwärter auf den Regionalligaaufstieg zu Gast, während man selbst eher besorgt Richtung Tabellenkeller gucken muss. Am Ende des kurzen Fußwegs zum Stadion begrüßte einen der Stadion-DJ in Hördistanz mit lauten Max-Giesinger-Songs, die mich fast zum Umkehren bewegten. Leicht angeschossen durch das musikalische Vergehen landete ich sogleich unabsichtlich im Gästeblock. Das war jedoch halb so wild, da man von hier einen ganz netten Blick auf beide Kurven hatte. Beide Fanszenen waren mit jeweils ca. 40 lautstarken Anhängern gut vertreten. Eine Anekdote, an die ich mich sicherlich noch etwas erinnern werde, lieferte der Imbiss im Gästeblock. Dieser servierte die Bratwurst auf einer Serviette mit einem Toastbrot – ohne Brötchen oder wenigstens Pappe. Auf Nachfrage offenbarte man, nicht wirklich vorbereitet gewesen zu sein. Nicht vorbereitet aus was? Das Stattfinden eines Fußballspiels? Den Hunger der Spielbesucher? Oder die Erwartungen der Kundschaft an ein würdevolles Stadionwurst-Erlebnis?

Zumindest die Aktiven der Heimelf (die in überraschenderweise in blau-weiß spielte) waren auf den heutigen Abend vorbereitet. Beim 1:0 durch Abdallah agierte der Favorit aus Lippstadt ganz schwach und ließ sich schier überrumpeln (5.). Nach 45 Minuten war mir jedoch klar, dass ich heute auf der Siegerseite stand. So muss man sich als Bayern-Fan fühlen. „Mein“ Spielverein überrollte in der Folgezeit den RWA und schenkte den völlig überforderten Hausherren vier Treffer in 35 Minuten ein. Das ging viel zu einfach und warf kein gutes Licht auf die Oberliga-Tauglichkeit der Ahlener Defensive. Im zweiten Durchgang schalteten die Gäste einen Gang runter und konnten Nieddus schönen Treffer zum 2:4 recht sorgenfrei bestaunen (50.). Dem Linksfuß gelang aus 20 Metern ein wahrhafter Kunstschuss, der oben rechts im Winkel einschlug. Zeitgleich mit dem „Anschlusstreffer“ brannten die Heimfans ein stattliches Feuerwerk im Block ab. Ein so großes Missverhältnis zwischen Rauch und Ultras habe ich bisher noch nicht gesehen. Das Stadion war für einige Minuten in dichten Nebel gehüllt, als hätte eine 5.000-Mann-Kurve zur Pyro-Party gerufen. Nach einer kurzen Unterbrechung endete ein Spiel mit vielen Highlights schlussendlich verdient mit 5:2 für die Gäste und übertraf meine Erwartungen an diesen Abend um ein Vielfaches.