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SPIEL #510

West Ham United vs.
Everton FC
1:2 (0:0)
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  16.05.2015 - Boleyn Ground, London  
  34.977 Zuschauer  
  Premier League - 37. Spieltag 2014/2015  
     
  Tore:
1 : 0 Stewart Downing (62.)
1 : 1 Leon Osman (68.)
1 : 2 Romelu Lukaku (90.)
 
     
     
     
     
     
     
   
     
 

„Warum bist du eigentlich West Ham-Fan?“ Okay, von mir als echten Fan der Hammers zu sprechen wäre etwas zu weit ausgeholt. Trotzdem musste ich doch etwas überlegen um auf Alex‘ Frage antworten zu können. Begonnen hatte meine Sympathie für West Ham wohl mit dem ersten „Hooligan“-Streifen, in dem Elijah Wood einen Hauer aus den Kreisen der Irons spielte. Natürlich faszinierte der Film mich in jungen Jahren und brachte mir die Rivalität zwischen West Ham und Millwall näher. Als ich dann mit Mariano auf meinem ersten London Trip zufälligerweise zwischen den Gästen vom Uptown Park stand, die ihr Team im Craven Cottage leidenschaftlich unterstützten, war es wohl um mich geschehen. So wurde also West Ham zu meinem Verein in England. Aus diesem Grund lag es somit Nahe, mit Alex ein Spiel der Hammers im Boleyn Ground zu besuchen. Für meinen Besuch in ihrer temporären Heimat ergatterte ich also zwei Tickets für das letzte Heimspiel der Saison gegen den FC Everton. Ein nüchterner Blick auf die Tabelle ließ vermuten, dass es in dieser Partie um nichts mehr geht. Zehnter gegen Elfter, weit weg von Ruhm und Gloria und befreit von allen Abstiegssorgen – Mehr Mittelmaß geht nicht. Die Brisanz der Partie war einem doch eher ungewöhnlichen und durchaus interessanten Umstand geschuldet. Ebenso wie in der Premier League-Tabelle, sind beide Teams auch in der Fair Play-Wertung Tabellennachbarn und teilen sich die Plätze zwei und drei hinter dem FC Liverpool. Da die Reds sich auch ohne Fair Play-Pokal für Europa qualifizieren werden und die englische Liga ihr fairstes Team in die Europa League schicken darf, rückt der zweite Platz in dieser Wertung in den Europapokal auf. Es ging auf dem Platz also vorrangig darum, keine Karten zu kassieren, während das Ergebnis auf der Anzeigetafel eher zweitrangig war.

Bei meinem nun sechsten Besuch in London war auch das Fußballspiel an sich nebensächlich. Trotzdem freute ich mich auf einen entspannten Nachmittag mit Alex auf der altehrwürdigen Gegengerade des Boleyn Grounds. Nach einer kleinen Sightseeing-Runde am Vormittag führte unser Weg an diesem sonnigen Nachmittag also in den tiefen Osten der englischen Hauptstadt. An der Station Uptown Park angekommen wimmelte es schon von West Ham-Fans die sich durch die Menschenmassen zum Stadion kämpften. Leider bleibt den treuen Anhängern der Hammers nur noch dieses letzte Heimspiel der aktuellen Spielzeit sowie die kommende Saison um ihre mehr als hundert Jahre alte Heimstäte zu besuchen. Ab 2016 tragen die Hammers ihre Partien im modernen und weitläufigen Olympiastadion im Stadtteil Stratford aus. Eine halbe Stunde vor dem Anpfiff der Partie betraten wir den East Stand, der ein herrlich altes und traditionell englisches Ambiente bot. Unsere Plätze hatten zwar eine kleine Sichtbehinderung, die wir aber auf Grund des Fernbleibens einiger Fans kostenlos upgraden konnten. So sahen wir die Mannschaften in lockerer „Um-viel-gehts-hier-nicht-mehr“-Atmosphäre einlaufen. Die Heimelf hatte sogar eine ganze Horde von Spielerkindern im Gepäck, die nach der offiziellen Begrüßung über den Rasen tollten. Zusammen mit dem stimmungsvollen Vereinslied der Hammers und den dazugehörigen Seifenblasen sowie den zahlreich mitgereisten Fans aus Liverpool wusste das Drumherum wirklich zu gefallen. Wenn es um nichts mehr geht darf das Ganze gerne so ablaufen wie an diesem Samstag.

Auf dem Rasen gab es dann einige Halbchancen und das Niveau war schon nicht verkehrt. Wahrer Kampf und klasse Aktionen blieben aber größtenteils aus. Komischerweise schaffte es Everton trotzdem sich die ein oder andere Gelbe Karte einzufangen. Es war schon lustig mit anzusehen, wie einige Fans die Strafen für die Gäste wie ein Tor ihres Teams feierten. Mitte der zweiten Halbzeit jubelte dann das ganze Stadion, als der englische Nationalspieler Stewart Downing für die Hammers zum 1:0 traf. Ein wirklich sehenswerter und abgeklärter Abschluss des Flügelflitzers. Blöderweise währte die Führung nur fünf Minuten. Ausgerechnet Osman, über den wir uns auf Grund seines gnomartigen Aussehens zuvor lustig gemacht hatten, traf akrobatisch für die Toffees zum Ausgleich. Komischerweise drängten beide Teams dann doch noch auf den Siegtreffer. Einigen Presseartikeln konnte ich entnehmen, dass eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte (Top 10) wohl eine große Bedeutung für die Premier League-Clubs hat. Ob Everton Lukakus Siegtreffer in der Nachspielzeit nicht gerne gegen den Sonnenplatz der Hammers in der Fair Play-Tabelle eingetauscht hätten, müsste man wohl die Vereinsbosse selber Fragen. So endete das vorletzte Saisonspiel also mit zwei Siegern. West Ham freute sich über die Fair Play-Ehren und verabschiedete die Mannschaft gebührend, während die Fans aus Liverpool zwei schöne Tore zu bejubeln hatten.

 
 
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