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SPIEL #486

Sporting Charleroi vs.
Lierse SK
6:0 (2:0)
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  20.12.2014 - Stade du Pays, Charleroi  
  12.750 Zuschauer  
  Pro League - 20. Spieltag 2014/2015  
     
  Tore:
1 : 0 Cedric Faure (5.)
2 : 0 Christophe Diandy (9.)
3 : 0 Cedric Faure (62.)
4 : 0 Boban Bajkovic (ET., 64.)
5 : 0 Kalifa Coulibaly (90.)
6 : 0 Dieumerci Ndongala (90.)
 
     
     
(Stadionheft fehlt)
 

Nach dem doch recht langen und alkoholgeschwängerten Vorabend, gönnten wir uns am Samstagmorgen zuallererst ein fürstliches Frühstück. Es gab Rührei mit Speck und Zwiebeln, sodass der Magen nach der vortäglichen Belastung erneut schön in Wallung kam. Nachdem wir im Laufe des Vormittags alle abfahrbereit waren, setzten wir uns in Bewegung Richtung Roermond. Im Outlet schlugen wir dann kräftig zu und verbrachten somit, durchaus erfolgreich, den Nachmittag an der niederländisch-deutschen Grenze. Mit prall gefülltem Kofferraum, in dem sich Klamotten im Wert von mehr als 600 Euro ausbreiteten, zogen wir vier also weiter Richtung Charleroi. Blöderweise spinnt die Elektronik meines Autos seit der Abfahrt vom Parkplatz in Roermond. So leuchtet die Airbagwarnleuchte dauerhaft und auch der Außentemperatursensor überträgt seit dem völlig sinnfreie Temperaturen an das Display. Wie und ob beide Probleme zusammenhängen – ich habe keine Ahnung. Da man sich von solchen nervigen und im Endeffekt sicherlich teuren Problemen nicht zu lange ärgern lassen sollte, genossen wir die schöne Route vorbei an Maastricht, Vise und Namur. Gegen ca. 17 Uhr und damit drei Stunden vor Anpfiff, erreichten wir unsere wallonische Destination Charleroi. Leider war es mittlerweile stockduster, sodass sich ein ausgiebiges Sightseeing in der mit Sicherheit schönen Stadt nicht  mehr lohnte. Also taten wir das, was getan werden musste und machten uns mit Hilfe unseres Navis auf die Suche nach einer - treue Leser erraten es bereits - Frituur. Ein vorheriger Versuch, einfach auf der Autobahn abzufahren und eine typische gemütliche Landstraßen-Frituur aufzusuchen, scheiterte leider kläglich. So waren wir auf Charlerois Innenstadt angewiesen. Mit hungrigen Mägen führte uns das Navi zuerst in den Rotlichtbezirk, in dem uns eine Black Mama mit Mordsvorbau erwartete und später in die unmittelbare Nähe eines Weihnachtsmarktes. Hier versuchten wir unser Glück und stellten das Auto ab. Wir fanden auch etwas, das einer Frituur recht nahe kam und bestellten unsere Menüs in einem Mix aus Zeichensprache und niederländisch. Auch hier wollte man schließlich nur französisch mit uns reden. Nervig. Während die Pommes wirklich gut waren, griffen Stephan und ich mit dem Mexicano (der auch frittiertes Frolic gewesen sein könnte) so ziemlich in die Scheiße. Naja, so etwas passiert und mittlerweile freuten wir uns sowieso schon auf das Stade du Pays und das anstehende Spiel. Also auf!

Da die Website des RCSC einem nur französische Informationen gibt und das Spiel gegen das Tabellenschlusslicht Lierse SK mit Sicherheit nicht zu den Knallern gehört, holten wir uns vor dem Spiel keine Infos über den Ticketverkauf ein. Spätestens als das erste Tickethäuschen am Stadion geschlossen war, bereute ich diese Fahrlässigkeit. Blöderweise mussten wir mit der Zeit feststellen, dass jeder Schalter geschlossen war und ein Ordner sagte uns zu allem Überfluss auch noch, das Spiel sei ausverkauft. So was Doofes hatte ich bis dato noch nicht erlebt. Mittlerweile recht verzweifelt, suchten wir das Sekretariat auf und fanden (endlich!) jemanden, der Englisch mit uns sprach. Irgendeine Sponsorenaktion sorgte also dafür, dass das EM-Stadion von 2000 ernsthaft ausverkauft war. Wir könnten aber noch Businessseats für 65 Euro das Stück kaufen. Ich war bereits bereit diese zu erwerben, ehe uns der nette Mitarbeiter doch noch in eine Schlange stellte, in der es noch Karten für läppische 20 Euro für den Oberrang der Haupttribüne gab. Wir waren erleichtert, bedankten uns und nahmen unsere vorzüglichen Plätze ein. Während die schwarz-weiße Kurve, animiert durch ein Blasorchester, bereits Gas gab, fiel die Anspannung so langsam ab. Die Fankurve um die „Storm Ultras“ wusste uns wirklich zu überzeugen! Und dann war da ja auch noch das Spiel. Die Busladung mitgereister, tapferer Lierse-Fans sah, wie ihr Team dem Anspruch als Tabellenletzter gerecht wurde. Bereits nach fünf Minute klingele es erstmals im Kasten der Gelb-Schwarzen. Eine Direktabnahme nach einer Flanke versenkte Faure gnadenlos effizient zur 1:0-Führung für Charleroi. Während der Siegtreffer noch mit Böllern bejubelt wurde, stand es auf einmal 2:0. Vier Minuten nach der Führung landete ein eigentlich verlorener Ball vor den Füßen von Christophe Diandy. Ein Schuss, der aufgrund des reagierenden Verteidigers beinahe ein Pressschlag wurde, zischte mit brachialer Gewalt gen Tor, wo der Keeper zwar an das Geschoss kam, den Ball jedoch trotzdem nicht halten konnte. Es sollten so viele Highlights folgen, für Halbzeit eins reicht diese Beschreibung erst einmal.

Nach der Pause kam es für den Tabellenletzten knüppeldick. Auf den ersten Doppelschlag aus Minute fünf und neun folgte nach einer Stunde sogleich der zweite. Beim 3:0 machte es der Gast den Hausherren sehr einfach, sodass der Torschütze zum 1:0, Faure, frei vorm Keeper auftauchte und nur noch einnetzen musste. Beim vierten Treffer, zwei Minuten später, stand dann Gästekeeper Bajkovic selbst im Mittelpunkt. Als er bei einem Rückpass über den Ball trat und der Ball hinter ihm ins Tor kullerte, konnte er einem schon leidtun. Trotzdem feierten natürlich auch wir diesen Fauxpas, als er auf der Videowand wiederholt wurde. Knapp 500 Spiele hat es gedauert, bis ich erstmals so einen Aussetzer miterleben durfte. Nach einem dritten Doppelschlag in der Schlussphase stand es schlussendlich 6:0. Das 5:0 war ein Tor aus der Kategorie „Tor des Monats“. An diesem Tag, an dem für Charleroi alles ging, nagelte Kalifa Coulibaly den Ball aus gut 20 Metern ansatzlos in den Winkel. Was für ein geiles Spiel, bei dem uns neben dem Stress vor dem Anpfiff nur unser Vordermann im Block gehörig auf den Sack ging, mit seinem dummen Gewedel und Gefuchtel. Ansonsten war es ein erinnerungswürdiger Spielbesuch in einem tollen Stadion, mit tollen Fans und tollen Toren. We are Charleroi!

 
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