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SPIEL #465

logo_dfb Deutschland vs.
Irland
1:1 (0:0)
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14.10.2014 - Veltins-Arena, Gelsenkirchen
  51.204 Zuschauer  
  EM-Qualifikation - Vorrunde 2014/2015  
     
  Tore:
1 : 0 Toni Kroos (71.)
1 : 1 John O'Shea (90.)
 
     
     
     
   
     
   
     
   
     
   
 
 

Am Samstag trauerte ganz Deutschland nach der Pleite im EM-Quali-Spiel bei unseren Nachbarn in Polen. Wie konnte unser Weltmeisterteam nur mit 0:2 gegen Lewandowski und Co verlieren? Ich habe das Spiel, bis auf Manus Autopilot-Blindflug, nicht gesehen und war wenig geschockt von dieser unerwarteten Pflichtspielniederlage. Das nächste und dritte Spiel der Nationalelf in der EM-Quali stand bereits wenige Stunden später, am Dienstagabend in Gelsenkirchen, an. Da quasi im Wohnzimmer und gegen Irland fiel mir die Entscheidung nicht schwer, diese Partie zu besuchen. Voller Erwartungen an den Auftritt der irischen Fans machte ich mich also mit Daniel auf den Weg zum Berger Feld. Da Daniel uns mit dem Auto bis zur Arena fuhr, hatten wir sogar die Ehre vom deutschen Tross, samt Mannschaftsbus und Polizeieskorte, überholt zu werden. Rund um das Stadion wurde dann wieder der DFB- und UEFA-Irrsinn sichtbar. Veltins-Logos wurden auf den Bierwagen abgedeckt, Wegweiser wurden im DFB-Design überklebt und an den Tageskassen wurden Oberrang-Karten ab 80 Euro! aufwärts feilgeboten. Die Preispolitik der Herren aus Frankfurt sollte auch diesmal dafür sorgen, dass das zweite Quali-Heimspiel in Folge nicht mal ansatzweise ausverkauft war. Und das alles nach der Schland-Euphorie im Zuge des WM-Titels. Daniel und ich hatten zum Glück Tickets der günstigsten Preiskategorie und nahmen im Unterrang der Südkurve, in unmittelbarer Nähe zum Gästeblock, Platz. Während sich in der Nordkurve mal wieder eine Nationalelf-Choreo (Vier Sterne und ein Danke-Schriftzug) erahnen ließ, füllte sich der Gästeblock standesgemäß nur schleppend und wurde erst mit dem Spielbeginn proppenvoll. In unserem Umfeld saßen ebenfalls einige Iren bzw. Deutsche die sich klischeehaft wie Iren kleideten sowie einige gestandene Männer die später wie wild mit den Weltmeistern mitfiebern sollten, um so die fehlende Leidenschaft im Vereinsfußball über die Auswahlmannschaft auszugleichen. Wirkt zwar unglaublich affig, aber lassen wir den Leuten ihren Spaß.

Während die Ordner damit beschäftigt waren, die Gäste am Aufhängen ihrer Fahnen zu hindern und gefühlte zwanzig Schulklassen über den Rasen liefen um überdimensionale Landes- und Sponsorenfahnen zu falten, liefen beiläufig die Mannschaften Irlands und Deutschlands ein. Während man bei Irland zumindest mit Robbie Keane einen Spieler auf dem Feld kannte, lief Deutschland mit No-Name-Spielern wie Ginter, Durm, Rüdiger und Bellarabi auf. Nicht mehr lange, dann tragen Paolo Rink und Sean Dundee wieder das Nationaltrikot. Meine Erwartungen an die Partie wurden dann auch schnell bestätigt. Bis auf einen wirklich schönen Abschluss von Durm aus der Distanz, der in der fünften Minute nur die Latte traf, boten Jogis Jungs unkreative Magerkost. Nur selten fanden die Weißen ein Mittel gegen diszipliniert verteidigende Iren, denen man offensiv nicht einmal attestieren konnte, sich aufs Kontern zu besinnen. Bei völlig sinnlos gegen die Schiedsrichter pöbelnden Sitznachbarn und Totenstille im Stadion kam also wieder richtig Länderspielstimmung auf. You‘re only sing when you‘re winning. Fairerweise muss ich jedoch auch zugeben, dass ich ebenso von den mitgereisten Iren enttäuscht war, die ich von der EM in Polen noch in deutlich besoffenerer und gesangsfreudigerer Erinnerung hatte. Die „Boys in Green“ konnten zwar wie erwartet mit „Fields of Athenry“ bei mir für Gänsehaut sorgen, doch so richtig geknallt hat auch diese Darbietung nicht. Zumindest optisch machte der grüne und (soweit die Ordner nichts dagegen hatten) mit Fahnen reich geschmückte Mob was her. Da ja auch noch Fußball gespielt wurde: 0:0 zur Pause.

Nachdem die Familien die DFB-Kassen mit ihren Euros für Brezel, Pizza und Glühwein weiter gefüllt hatten, ging es auch auf dem Platz weiter. In der deutschen Mannschaft lief weiterhin nicht viel zusammen und ich wartete auf die Einwechslungen von Holger Glandorf, Oliver Roggisch und Pascal Hens. Die Jungs sind es ja schließlich gewohnt mehrere Minuten um den Strafraum zu Eiern um mehr oder weniger den Abschluss zu suchen. Irgendwann packte es dann Toni Kroos und fasste sich ein Herz und warf, ähh schoss, den Ball aus der Distanz sehenswert in die Maschen. Die Schland-Fans neben uns waren also besänftigt und nahmen freudig an der Laolo teil, die sich ihren Weg durch die Arena bahnte. Man führte ja schließlich verdienterweise mit 1:0 gegen Irland. Gegen Irland. Eins zu null. Da versinkt man doch am liebsten im Erdboden. Kann unter der Südkurve nur der Rasen einfach rausgefahren werden oder geht das auch mit menschlichen Wesen die sich zu Tode schämen? Mir wurde es zu viel und auch Daniel war es nun wichtiger zeitig das Gelände zu verlassen bevor die ganzen Verrückten Laolo-Deutschen einen einholen. Leider verpassten wir somit den Party-Crasher-Ausgleich in der vierten Minute der Nachspielzeit, der die fußballdeutsche Seele, zum zweiten Mal innerhalb von drei Tagen, in kollektive Trauer stürzte. Oh je.

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