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SPIEL #426

logo_bxb Borussia Dortmund vs.
VfL Wolfsburg
2:0 (2:0)
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  15.04.2014 - Westfalenstadion, Dortmund  
  80.200 Zuschauer  
  DFB-Pokal - Halbfinale 2013/2014  
     
  Tore:
1 : 0 Henrikh Mkhitaryan (13.)
2 : 0 Robert Lewandowski (44.)
 
     
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Nein, ich bin nicht zum schwarz-gelben Bienenvolk gewechselt. Vielmehr war diese Partie eine echte Herausforderung für meine Sinne. Eisenharter Masochismus lässt grüßen. Wenn man am Dienstagabend nichts vor hat und bei einem großen Online-Auktionshaus eine Karte für das Pokalhalbfinale für einen Appel und ein Ei ergattern kann, dann schlägt man einfach zu. Auch wenn das Spiel Dortmund gegen Wolfsburg, alias Pest gegen Cholera, heißt. Mit dem guten Gewissen im Rücken, das ein Zweitmarktverkäufer aus der verbotenen Stadt einen Verlust von 25 Euro mit mir gemacht hat, ging es für mich also per Regionalbahn auf ins Feindesland. War dann irgendwie doch alles etwas anders und gemütlicher als beim Derby. Die Bahnen waren schön leer und ich fand recht schnell meinen Premium-Platz im Oberrang auf Höhe der Mittellinie. Dieser ermöglichte mir einen guten Blick auf beide Fanlager und so lehnte ich mich entspannt zurück, während sich die anderen 80.000 Plätze langsam füllten. Als die Wellblechhütte dann wenige Minuten vor Spielbeginn bebte, weil mit Ilkay Gündogan eine der größten Flachpfeifen die je das deutsche Nationaltrikot tragen durften seinen Vertrag verlängert hat, zockte ich seelenruhig ein paar Runden Angry Birds um das Unheil nicht mit ansehen zu müssen. Danach spielte man, am 25. Jahrestag der Hillsborough-Katastrophe, wie üblich in Dortmund „You’ll never walk alone“ und widmete dieses Lied sogar den verstorbenen Anhängern aus Liverpool. Ich hätte im Strahl kotzen können bei so viel Dummheit in schwarz-gelb. YNWA gehört nur nach Anfield, basta. Vielleicht sollte man sich eine eigene musikalische Identität schaffen, anstatt diese auf der Insel zu klauen. Liebe Kartoffelkäfer, wie wärs mit Schlagerdole Helene Fischer? Die Kleine biedert sich doch so wundervoll ekelhaft bei euch an.

Mit dem Einlauf der Mannschaften zeigten die Gäste, die ihre Schals zuvor bei YNWA ebenfalls sinnfrei in den Himmel streckten, eine kleine Pokal-Choreo. Insgesamt hinterließ der grün-weiße Anhang einen ganz vernünftigen Eindruck für einen Retortenclub. Der Block zog ganz gut mit und es wehte sogar eine Fahne des dänischen Erstligisten Esbjerg fB. Eine Freundschaft die ich so nicht erwartet hätte und die mir bisher auch verborgen blieb. Auf Seiten des BVB wurde der Platz mit reichlich goldenem Konfetti eingesaut. Sah ganz nett aus, machte jedoch einer kleinen Laubbäser-Armee und den Dortmunder Kickern, die mehrmals auf dem Konfetti ausrutschten, gut zu schaffen. Somit wurde das Spiel etwas verspätet angepfiffen und begann mit besseren Ansätzen auf Seiten der Gastgeber. So ganz egal war mir der Ausgang der Partie dann doch nicht, weshalb ich die 1:0-Führung des Bienenvolks durch einen strammen Flachschuss von Mickyirgendwas nach 13 Minuten mit viel Argwohn beäugte. Wolfsburg spielte wirklich gut mit, hatte jedoch extrem viel Pech im Abschluss. So vor allem in der 42. Minute, als man per Kopf das Gestänge rund um Roman Weidenfeller testete. Doch anstelle des mehr als verdienten Ausgleichs für den VfL, sollte es noch vor der Hälfte auf der anderen Seite klingeln. Nur eine Minute nach der Riesenchance der Wolfsburger war Lewandowski im Strafraum der Gäste mit zu viel Platz ausgestattet und schloss eiskalt zum 2:0 ab. Der Zwischenstand zur Halbzeit war somit nicht wirklich verdient, aber wer das Tor nicht trifft…

Die zweite Halbzeit schloss sich dann nahtlos an das gute und attraktive Spiel der ersten 45 Minuten an. So traurig wie es für mich als Schalker ist, so guten Fußball, von beiden Mannschaften, sieht man in der Arena leider viel zu selten. Klar gewinnt der S04 daheim  nicht selten mit guten Leistungen und durchaus überzeugend, aber das was einem in diesem Pokalhalbfinale geboten wurde war schon ganz großes Tennis. Leider verpasste es der VfL auch weiterhin sich zu belohnen. Der BVB war weiterhin gefährlich, nichtsdestotrotz hatten die Wolfsburger die größeren Chancen, ein eindeutig positives Eckenverhältnis und generell mehr vom Spiel. Es brachte jedoch alles nichts und die Schwarz-Gelben, um den derzeit formstarken Doppelvorbereiter Reus, siegten schlussendlich mit 2:0 und ziehen damit ins Finale Mitte Mai in Berlin ein. Dort trifft man auf den deutschen Meister aus München und trägt ein Spiel aus, dessen Ausgang mir so dermaßen egal ist, das ich mir das Spiel wohl nicht einmal angucken werde. Für wen es jedoch das „Traumfinale“, „Spiel der Spiele“ usw. ist, Viel Spaß! Nicht.

 
     
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